Folgeerkrankungen des Diabetes

Allgemeines zu Folgeerkrankungen

Diabetiker können – vor allem nach länger bestehender Erkrankung und bei schlecht eingestelltem Stoffwechsel – zum Teil schwerwiegende Folgeerkrankungen entwickeln, die durch eine Schädigung von Gefäßen und Nerven entstehen.

Bei den Gefäßschädigungen unterscheiden Mediziner zwei Formen: Mikro- und Makroangiopathien. Mikroangiopathien sind Schäden an den kleinsten Blutgefäßen, den Kapillaren. Durch sie werden vor allem Nieren und Augen in ihrer Funktion beeinträchtigt. Die Makroangiopathien (Schäden an den großen Gefäßen, den Arterien, die Herz, Gehirn und Beine versorgen – man spricht in diesem Zusammenhang auch von Arteriosklerose) können auch bei stoffwechselgesunden Menschen auftreten und beispielsweise zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Die Nervenschädigungen äußern sich am häufigsten durch Missempfindungen oder Gefühlsstörungen an Füßen und Beinen, können jedoch im Prinzip alle Organe betreffen und zum Teil zu gravierenden Beeinträchtigungen (Impotenz, Blasen- und Muskellähmungen, Absterben von Gewebe an den Füßen) führen.

Wie kann man der Entstehung von Folgeerkrankungen vorbeugen?

Der Entstehung von diabetischen Folgeschäden können Sie am besten vorbeugen, indem Sie auf eine möglichst gute Blutzuckereinstellung achten: Ihre HbA1C-Werte sollten möglichst nahe am Normbereich liegen. Bei schlecht eingestellten Diabetikern treten die ersten Folgeschäden meist schon nach 5 bis 10 Jahren auf. Durch eine gute Stoffwechseleinstellung können Sie die Entstehung solcher Erkrankungen vielleicht nicht völlig vermeiden, aber zumindest weit hinausschieben und außerdem dafür sorgen, dass sie wesentlich leichter verlaufen.

Wichtig ist auch, dass Sie zusätzliche Risikofaktoren ausschließen. Risikofaktoren, die die Entstehung von Gefäßerkrankungen und anderen diabetischen Folgeschäden begünstigen und beschleunigen, sind: Rauchen, Übergewicht, ein zu hoher Blutdruck und zu hohe Blutfettwerte (d.h. ein zu hoher Cholesterin- und/oder Triglyzeridspiegel).

Wichtig: regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Allen diabetischen Folgeerkrankungen ist gemeinsam, dass sie allmählich entstehen und dabei lange Zeit keine Beschwerden verursachen. Spürt man die ersten Symptome, ist es oft schon zu Schäden gekommen, die sich nicht mehr reparieren lassen. Bei möglichst frühzeitiger Erkennung hingegen lassen sich diabetische Folgeschäden gut behandeln. Daher sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen wichtig.

Für folgende Untersuchungen sollte in Ihrem Terminkalender immer Platz sein:

  • Der HbA1C-Wert sollte bei Typ-2-Diabetikern ein bis viermal pro Jahr, bei Typ-1-Diabetikern ein- bis zweimal pro Vierteljahr gemessen werden.
  • Eine Untersuchung beim Augenarzt sollten Sie einmal pro Jahr (bei schon länger bestehendem Diabetes jedes halbe Jahr) einplanen.
  • Nierenfunktionstests mit Messung der Ausscheidung von Eiweiß im Urin (Mikroalbuminurie) und Kreatinin sollten jedes Jahr oder jedes halbe Jahr durchgeführt werden. Wegen der erhöhten Infektionsgefahr sind auch regelmäßige Untersuchungen des Urins auf Harnwegsinfekte notwendig.
  • Eine Untersuchung der Nerven in Armen und Beinen sollte einmal jährlich auf Ihrem Programm stehen.
  • Ebenfalls einmal jährlich ist eine Untersuchung der Gefäße erforderlich. Dabei werden die Blutgefäße an den Beinen und die hirnversorgenden Arterien am Hals getastet und abgehört, und es wird eine Ultraschall-Doppleruntersuchung der Beinarterien durchgeführt. Außerdem sollten ein Ruhe-EKG (falls notwendig auch ein Belastungs-EKG) durchgeführt und die Blutfettwerte (Cholesterin und Triglyzeride) überprüft werden.
  • Bei jedem Arztbesuch sollte Ihr Arzt Blutzucker und Blutdruck messen, Ihr Gewicht kontrollieren und auch Ihre Füße gründlich anschauen. (Mindestens aber sollten solche ärztlichen Fußinspektionen alle 3 bis 6 Monate stattfinden.)

Dies sind natürlich nur grobe Richtlinien. Aus bestimmten Gründen können auch häufigere Kontrolluntersuchungen notwendig sein. Halten Sie sich an die Empfehlungen Ihres Arztes.